Hallo liebe Leute,
hatte gestern auf der Messe die Möglichkeit einen Einblick in die KRC 4 zu bekommen.
Ich versuch mal ein paar Dinge zu beschreiben.
Schrank:
Die KRC4 ist deutlich kleiner als die KRC2 oder KRC1. Die Breite ist die gleiche wie bei der KRC2, aber in der Höhe hat die KRC 4 deutlich abgenommen. Sie hat etwas nur noch 2/3 der Höhe einer KRC2.
Die Antriebsverstärker sind in 3x3 Modulen ausgeführt, wob ei es sich nur noch um 2 verschieden Verstärkertypen handelt, was den Vorteil hat, dass man nicht so viele verschiedene Ersatzteile vorhalten muss. Der Nachteil ist natürlich, dass die Ersatzteile dementsprechend teurer sein werden.
Modul1: Achse 1-3
Modul2:Achse 3-6
Modul3: Standard 2 Leerplätze und ein Netzteil. (Erweiterbar mit 2 Verstärkern für je eine Zusatzachse)
Wird eine 7. Achse oder 8.Achse benötigt, wird das dritte Modul komplett gewechselt. Für weitere Achsen wird ein Zusatzschrank (in etwa so hoch wie ein Verstärkermodul) aufgesetzt.
Bei Defekt eines Verstärkers wird jeweils ein komplettes Modul getauscht.
Der PC wurde mit einem Dual-Core (ich glaube 2.6Ghz) aufgerüstet. Der laute PC-Lüfter entfällt, da der PC mit dem Lüftungskreislauf des Steuerschranks auf eine simple Weise verbunden ist. (Insgesamt ist der Steuerschrank um einiges leiser geworden, da die Lüfter temperaturgeregelt sind).
Der Festplattentyp wurde gewechselt - Details sind mir leider entfallen.
Durch die Optionen wie z.B. Roboteam oder SafeRobot, wurde die Hardware an der KRC2 (DSE,MFC,RDW) bis ans Limit belastet. Bei der KRC4 entfallen DSE und MFC! Die Aufgaben werden vom neuen Prozessor übernommen, der auch die RDW entlastet.
Am PC sind mehrere RJ45 Ethernet-Schnittstellen verfügbar. Dort kann man das normale Windows-Netzwerk nutzen, um seinen Laptop etc. anzuschließen, oder das Industrial Ethernet, Profinet oder den Safe-Bus nutzen! Durch den Safebus entfällt der X11-Stecker! Wer also eine eigene Sicherheits-SPS in seiner Anlage verwendet, hat hier sehr viele Vorteile. Eine intergierte Sicherheits-Steuerung mit X11 ist allerdings optional Verfügbar.
In der Tür sind Ethernet- und USB-Schnittstellen verfügbar, wobei ich nicht sicher bin, ob diese zur Serienausstattung gehören.
Ach ja, die vorher graue Tür ist nun KUKA-Orange!
KCP:
Die Bezeichnung KCP ist bei der KRC 4 Geschichte. Das Teil nennt sich nun KUKA Smartpad.
Es sieht auf den ersten Blick auch irgendwie altbackener im Design gegenüber dem KCP aus. Das Smartpad liegt gut in der Hand ist allerdings zuerst etwas gewöhnungsbedürftig. Zustimmtasten und Griff mit Zustimm- und Starttaste auf der Hinterseite sind wir schon beim KCP vorhanden. Auch dei 6-D Mouse (ich liebe dieses Teil) ist nach wie vor integriert. Die 6-D Mouse ist etwas geschützter montiert, als beim KCP, das macht sie allerdings IMO etwas bedienunfreundlich. Ist vielleicht auch reine Gewöhnungssache. Dafür stehen allerdings rechts 8 Plus/Minus-Verfahrtasten zur Verfügung, welche parallel zur Mouse (also ohne Umschalten) benutzbar sind.
Links sind nach wie vor Tasten für Start Vorwärts / Rückwärts und Stopp vorhanden. Oben rechts befindet sich der Not-Aus-Schlagtaster. Daneben eine Taste, deren Funktion ich vergessen habe. Es ist nicht der Betriebsarten-Wahlschalter! Diesen gibt es nicht mehr, er wird über ein Menü abgebildet. (Ich glaube die unbekannte Taste diente zum Aufrufen des Menüs ). Das der Wahlschalter jetzt per Menü dargestellt wird, hat einen Grund: Das Smartpad kann im laufenden Betrieb an- und abgekoppelt werden! Dazu steht eine weitere Taste zur Verfügung, welche kurzzeitig die Sicherheitsfunktionen des Smartpads überbrückt, um es abzustecken. ist es abgekoppelt, bleiben die Einrichtungen gebrückt.
Auf dem Smartpad läuft ein eigenes Betriebssystem (Windows CE), das per Remote-Desktop den Zugriff auf den Schrank-PC ermöglicht. "Jaaaaaaaa, aber....Remotdesktop...", werden jetzt einige sagen. Die Verbindung läuft schnell und die beim KCP viel zu langsamen Menüs und Keys sind deutlich schneller geworden. Ausserdem ermöglicht dieses System Kabellängen vvom mehr als 50m, da keine VGA-Leitung mehr benötigt wrid.
Die Software ist 8.x! Sie ist gewöhnungsbedürftig, aber nach einer halben Stunde rumtippen kommt man sehr gut damit klar. Die Funktionen und Wirkungsweisen sowie der Aufbau sind nahezu gleich der Version 5.x. Man muss nur teilweise nach den Tasten suchen, denn das Smartpad ist mit einem Touchscreen ausgerüstet, wodurch sich die Bedienung ein wenig geändert hat. Sieht es auch zuerst sehr umständlich aus, so kommt man doch recht schnell und intuitiv damit klar, wenn man bereits mit älteren Softwareständen wie KRC 4 oder 5 vertraut ist. Man sucht z.B. erstmal ständig den 'Schließen'-Button. Dieser ist jetzt wie bei Windows durch ein X gekennzeichnet. Zur Eingabe von Test oder Zahlen kann über eine Taste auf der linken Seite ein Tastaturfeld aufgerufen werden. Das ist bis jetzt das erste, was ich bemängeln muss. Das als 'Hardware' vorhandene Eingabefeld des KCPs war komfortabler. Nun ja, der Trend geht immer weiter zu Offline-Programmierung. Trotzdem, für mich ein klares Minus.
Doch es gibt ja auch Hoffnung. oberhalb des Displays steht ein USB-Port zur Verfügung, dort kann man bestimmt auch mal eine Tastatur oder Maus anschließen.
Beim folgenden bin ich mir nicht wirklich sicher: Der Editor beherrscht automatisches Einrücken und intelligente Eingaben. Wird zum Beispiel eine IF-Bedingung setzt der Editor automatisch ein ENDIF darunter. Auch eine Syntaxüberprüfung soll vorhanden sein.
Ein weiteres schönes Feature ist der schnell-Zugriff auf die zuletzt benutzten Menüs/Befehle.
Zur KRC 4 gibt es eine Projektierungssoftware namens KUKA.WorkVisual. Ähnlich wie beim Siemens NCM-Manager werden hier Komponenten objektorientiert in eine Baumansicht gesetzt. Hier werden also Maschinendaten, IO-System etc. konfiguriert. Diese Software kann auf dem Programmiergerät bzw. Laptop installiert werden. Zusätzlich können weitere Module erworben werden, die in das Projektierungsprogramm integriert werden können. Es soll einen Offline-Editor geben, bei dem ich nicht weiß ob er serienmäßig oder optional ist. In Zukunft sollen OfficeLite, Simulation, SoftPLC, Zusatztechnologien etc. in der Projektierungssoftware integriert werden. Das hat natürlich unendliche Möglichkeiten. Ein keliens besipiel wäre dann z.B.: die nur einmal zu erstellenden Langtexte für Roboter und SoftPLC.
Einen genaueren Einblick in WorkVisual konnte ich mangels Zeit nicht mehr vornehmen.
Soweit ich weiß, ist die KRC 4 ab Anfang 2011 für den freien Markt erhältlich. Zur Zeit wird die Steuerung schon bei einigen Automobilherstellern verwendet. Wer Roboteam, Saferobot oder ähnliche Technologien einsetzt, wird allerdings erst mal auf KRC2 zurückgreifen müssen, da die Entwicklung hierfür noch nicht abgeschlossen ist.
Auf den ersten Blick sieht es so aus, als biete die KRC 4 nicht gerade viele Neuerungen gegenüber der KRC2 - bei genauerem Hinsehen und vor allem im Blick auf die Zukunft ist es jedoch IMO ein Schritt in die richtige Richtung.
Das waren jetzt die Neuerungen, die mehr auf die Schnelle eingefallen sind, wenn mir noch was einfällt, dann werde ich es ergänzen. Wer noch etwas zu ergänzen hat, tue dies bitte.
Interessant auch: http://www.automation-becomes-easy.com