Was macht ein Roboterprogrammierer genau und was verdient er?
-
Werner Hampel -
August 21, 2019 at 8:17 AM -
13,374 Views -
0 Comments
Die Jobbörsen sind voll mit vielversprechenden und gut bezahlten Stellenangeboten.
Was sind aber die Voraussetzungen für so einen Job, was muss der Bewerber können, um Chancen auf eine Festanstellung zu haben?
Zuerst wollen wir mal den Begriff Roboterprogrammierer definieren.
Er ist meist männlich, d.H. 99,5% aller Roboter Dompteure sind Männer. Ich habe einige wenige sehr fähige Frauen in diesem Beruf gesehen, jedoch nur eine auf gefühlte 200 männliche Kollegen.
Wegen der Einfachheit werde ich deshalb auf Er/Sie oder m/w verzichten.
Mögen es mir die Damen nachsehen.
Ein Roboterprogrammierer programmiert Industrieroboter, das ist klar.
Es gibt in den Stellenbeschreibungen jedoch drei große Unterschiede.
Roboterprogrammierer
- in produzierenden Betrieben
- beim Anlagen- und Maschinenbauer
- bei Dienstleistern und Roboterherstellern
Der Roboterspezialist in produzierenden Betrieben ist für den reibungsfreien Betrieb, die Prozess- und Taktzeitoptimierung, der Integration von neuen Typen sowie für die Instandhaltung seiner stählernen Kollegen verantwortlich.
Er kennt die Programme seiner Roboter nicht bis ins Detail, weiß aber um die Macken seiner Anlagen und Roboter bestens Bescheid und verhindert Produktionsunterbrechungen durch vorbeugende Instandhaltung.
Von Zeit zu Zeit nimmt er neue Produktionsanlagen vom Anlagenhersteller ab und übernimmt die Verantwortung nach deren Garantiezeit.
Er genießt die Anerkennung seiner Kollegen sowie der Geschäftsleitung, hat fest planbaren Urlaub, in den er sein Firmenhandy mitnehmen darf, bekommt in der Regel keinen Firmen-PKW, bleibt schon mal für ein paar Überstunden länger im Betrieb und hat auch so manchen Nacht- und Wochenendeinsatz.
Meist ist er ausgebildeter Elektriker, hat einige Roboterlehrgänge besucht und ein gutes Verständnis für die Produktionsprozesse in seinem Betrieb.
Sein Aufgabengebiet lernt er relativ schnell kennen, er ist jeden Tag zuhause, lernt dafür jedoch nicht so viel und verdient weniger als seine reisenden Fachgenossen.
Sein Verdienst liegt zwischen 3.000 € und 5.000 €, sein Arbeitsplatz ist in einem Großkonzern relativ sicher, kann aber vor allem in kleineren Betrieben jederzeit durch einen Dienstleister ersetzt werden.
Der Roboter Inbetriebnehmer bei Anlagen- und Maschinenbauern ist für die Inbetriebnahme der Anlagen und Roboterzellen seines Arbeitgebers verantwortlich.
Er arbeitet meist mit 1-2 Roboterherstellern, hat vorgefertigte Programmstrukturen und passt diese an die besonderen Bedürfnisse der Anlagen an. Er kennt seine Programme bis ins Detail und erweitert die Standardstruktur kontinuierlich.
Nach der Inbetriebnahme im eigenen Werk reist er mit der Anlage zum Kunden und sorgt dafür, dass die Ziele seines Auftraggebers, wie z.B. Taktzeit oder Prozesssicherheit und erreicht werden. Er übergibt die Anlage an die Instandhaltung sowie dem Roboterspezialisten des Kunden und wenn alles gut geklappt hat, fährt er am Wochenende wieder nach Hause.
Seine Aufenthalte beim Kunden können 2-3 Tage dauern, aber auch Wochen und Monate, je nach Komplexität der Aufgabe.
Sein Job ist gut bezahlt, er hat einen Firmen-PKW, ein Firmenhandy mit Privatnutzung, aber sein Urlaub wird regelmäßig verschoben. Das Bruttogehalt des Roboterinbetriebnehmers beträgt ca. 3.500 €- 5.500 € plus Spesen. Da auf dieser Position immer fähige Leute gesucht werden, hat er einen eher überstundenlastigen, aber sicheren Arbeitsplatz.
Er lernt eher wenige Roboterhersteller und Aufgabengebiete kennen, da sein Arbeitgeber Standardzellen vertreibt und zügige Inbetriebnahmen bevorzugt.
Die Gefahr, dass er selbst jedoch den Job nach längerer Ausführung eher belastend und seiner Entwicklung nicht förderlich empfindet, ist hoch.
Daher kommt vermutlich die hohe Fluktuation in diesem Tätigkeitsfeld.
Der Roboterexperte bei Dienstleistern oder Roboterherstellern nimmt Roboter aller möglichen Branchen und Applikationen in Betrieb.
Dabei darf der beim Roboterhersteller beschäftigte Programmierer in der Regel nur eine Robotersteuerung kennen lernen, während der beim Dienstleister Angestellte auf ein breites Portfolio zurückgreifen darf.
Sein Job ist, sofern er mehrere Steuerungen und Applikationen beherrscht, sehr gut bezahlt, er besitzt einen Firmen PKW und ein Firmenhandy mit uneingeschränkter Privatnutzung. Sein Urlaub ist in der Regel planbar. Das Wochenende ist meist gesichert, mit Ausnahme der bei Automobilisten georderten Mitarbeiter.
Er ist am meisten von allen Unterwegs, verdient dafür auch 3.500 € - 6.000 € plus Spesen.
Er hat ein sehr erfülltes Arbeitsleben und seine Arbeitskraft ist sehr gefragt.
Die Roboterprogrammierer bei diesen Arbeitgebern haben die meiste Abwechslung in Ihrem Arbeitsleben, lernen viele Orte, Menschen und Roboter kennen.
Wer gerne reist, unter der Woche im Hotel Spaß hat und gerne dazu lernt, ist am besten bei diesen Arbeitgebern aufgehoben.
Fazit:
Jede dieser Stellen hat seine Reize. Das darf jeder für sich entscheiden, was ihm am besten liegt.
Es gibt natürlich auch Überschneidungen zwischen den 3 Kategorien.
Ich möchte das nicht pauschalisieren, aber in der Regel ist das so wie oben beschrieben.
Ausnahmen bestätigen dies.
Das Berufsbild des Roboterprogrammierers wird sich in den kommenden Jahren jedoch enorm verändern.
Wichtig ist es dabei, jetzt bereits die Weichen zu stellen. Vielleicht schreibe ich darüber auch bald einen Artikel.
Technisches Verständnis und Lernbereitschaft sind jedoch Grundvoraussetzung für jeden Roboterprogrammierer.
Langeweile kommt da so schnell keine auf.
Ich persönlich habe bei ROBTEC GmbH die Erfahrung mit allen möglichen Robotern, Anlagen, Herstellern, Betrieben und Menschen machen dürfen.
Mich erfüllt die Abwechslung und ich reise gerne.
Ich bin aber auch gerne mal in der Nähe meiner Familie und supporte meine Kunden ohne meine direkte Anwesenheit.
Die Mischung machts für mich.
Unsere Programmierer sind in der Regel unter der Woche unterwegs und am Wochenende zu Hause. In absehbarer Zukunft werden unsere Programmierer auch aus ihrem Homeoffice arbeiten. Perfekt?
Entscheide selbst was für Dich richtig ist.
Viel Erfolg bei der Berufswahl