Hallo,
also um bei deinem Beispiel zu bleiben:
75 % programmierte Geschwindigkeit ($VEL_AXIS[AchsNr]=75) bedeutet, dass die jeweilige Achse nur maximal mit 75% ihrer maximal möglichen Geschwindigkeit verfährt. Angenommen also Achse 2 kann laut Maschinendaten mit 100°/s fahren dann fährt sie mit $VEL_AXIS[2] =75 also maximal mit 75 °/s. D.h. aber noch lange nicht das diese Geschwindigkeit auch realisiert wird (das hängt dann auch von der Bahn ab, d.h. kann der Roboter dynamisch das überhaupt fahren ohne kaputt zu gehen). Angenommen wir würden diese Geschwindigkeit auch tatsächlich fahren können, dann heisst das in Verbindung mit dem Override, dass Achse 2 bei 100% Override mit 75°/s fährt. Wäre dann z.B. der Override 25% erreicht die Achse 2 nur eine Geschwindigkeit von 75°/s * 0.25 = 18.25 °/s.
Wie bereits erwähnt nimmt dann aber die Beschleunigung quadratisch ab. Angenommen die Achse 2 hat ein Beschleunigungsvermögen von 1000°/s und die Beschleunigung $ACC_AXIS[2]=10 ist programmiert, dann bedeutet das, das bei 100% Override also eine Beschleunigung von 100°/s^2 realisiert wird (Fahrbarkeit wieder vorausgesetzt). Bei einer wiederum quadratischen Abnahme der Beschleunigung mit dem Override bedeutet das also bei 25% Override die Beschleunigung nimmt um sqrt(0.25) = 0.0625 ab. Man erreicht also eine Beschleunigung von 100°/s * 0.0625 = 6,25 °/s^2.
Soweit die Theorie. Allerdings gilt oben genanntes nur für den vereinfachten Fall, dass der Roboter ohne Dynamikmodell betrieben wird. Ist dass Dyanamikmodell aktiv ändert sich das Verhalten bei den Beschleunigungen. Da ein Roboter eigentlich nicht durch die Beschleunigung kaputt geht, sondern durch die Kräfte und Momente, die auf seine Achsen wirken programmiert man nämlich mit $ACC_AXIS[] nicht direkt die Achsbeschleunigung, sondern indirekt, das zum Beschleunigen zur Verfügung stehende Moment. Wie groß dieses Moment ist, hängt aber u.a. auch von der Stellung des Roboters ab. Außerdem werden alle Achsen noch synchronsiert, d.h. alle Achsen starten gelichzeitig und hören gleichzeitig auf sich zu bewegen. Damit bestimmt dann die "langsamste Achse" wie sich die anderen bewegen können. Es werden quasi alle Achsen von ihrem Profilverlauf (Beschleunigungen, Konstante Geschwindigkeit, Abbremsen) skaliert, so dass diese Bedingung erfüllt wird.
Gruß
Fubini