Plexiglas als Schutzzaun…

  • Hallo,


    bei uns wurde ein retrofit gemacht. Eine alte Funktion die mit 3 Zylinder ausgeführt wurde, wird jetzt mir einen kleinen Kuka mit 6 kg Traglast und KRC 5 Small oder Compact Steuerung.


    Der Schutzzaun besteht aus Alu Profil und Plexiglas. Es gibt kein Safety Operations oder so.


    Ist das okay? Es wurde gesagt, dass der Zaun den Bediener abhalten soll den Bereich zu betreten.


    Bin gespannt auf eure Antworten.


    Danke.

  • Schritt für Schritt zum Roboterprofi!
  • Hallo Nitro-Haiza.

    Ich rate Dir die DIN EN ISO 10218-2 (Industrieroboter – Sicherheitsanforderungen – Teil 2: Robotersysteme und Integration) zu lesen (kostet leider was) und eine Risikobeurteilung zu machen.

    Und natürlich die EG Maschinenrichtlinie zu lesen (gibt's kostenlos zum Download) ...


    Viel Erfolg

    Gruß Roland

  • Bei uns wird es ähnlich gehandhabt.

    Denn der Schutzzaun sofern es nicht eine feste Wand ist würde den Roboter nie abhalten.

    Das größere Problem ist ja der Faktor Mensch...

    Der klettert gern über Zäune oder lässt sich im Auto-Ext betrieb zusammen mit dem Robby einschließen.

    Dann werden noch Sensoren abgeklebt um was zu testen.

    Und schwupp kommt der Roboter und haut den Menschen um oder schlimmeres.

    Hat es alles schon gegeben...

    Schön ist es nicht wenn der Roboter nah am Zaun Arbeitet.

    Dieses lässt sich aber meist durch Platzmangel oft nicht vermeiden.

    Das ein Mensch in der Zelle liegt habe ich schon erlebt...

    Das ein Roboter durch den Zaun kommt noch nicht...

    Aber besser ist wenn beides nicht passiert.

  • Bei uns wurde mal ein Test durchgeführt mit Roboter + Schutzzaun mit Profilen und Makrolonscheibe (in der Nut der Profile eingebracht).


    Das Ergebnis war, dass die Scheibe ohne weiteres aus der Nut gedrückt wird und der Roboter einfach weiterfährt. Und das mit einem ABB-Roboter, die steigen verglichen mit einem Kuka eigentlich ziemlich schnell aus.


    SafeMove (SafeOperations) gehört bei uns zu der Standardkonfiguration von Robotern. Wir sichern den Arbeitsbereich des Roboters so, dass er auf jeden Fall vor dem Schutzzaun zum Halt kommt (Bremsweg mitberücksichtigt).


    Wenn dies nicht möglich ist kann man z.B. die Scheibe an die Profile schrauben anstatt in die Nuten einzubringen.


    Das alles ist aber nicht so einfach und sollte von dir auch nicht einfach so übernommen werden.


    Theoretisch müsste sich das jemand durchrechnen auch mit Berücksichtigung der Anbindung von den Profilen am Hallenboden usw.

  • Hört sich nicht gerade vertrauenserweckend an..

    Grundsätzlich gibt es (nach meinem Wissensstand) bzgl Einhausung 2 Möglichkeiten:


    1. Der Maschinenbau sichert durch die Zelle mechanisch soweit ab, dass der Robi nicht raus kann. Geht z.b. durch entsprechend massive Schutzzäune, mechanische Anschläge oder genügend Abstand zwischen Robi und Zellwand


    2. Der Robi wird softwareseitig (FEHLERSICHER!!!) abgesichert. Hierfür gibt es von den Herstellern Optionspakete wie z.b. Safe Operation Technology. Auch wenn der Robi bei dieser Option daran gehindert wird, aus seinem Bereich zu kommen, muss hier der Bediener daran gehindert werden, zum Robi hin zu kommen -> simple Einhausung reicht hier aus


    Lies dir unbedingt mal die Gefährdungsbeurteilung/CE durch, hier MUSS der Anlagenbauer was drin stehen haben, wie sie hier vorgehen. Auch wenn es "nur" ein 6kg Robi ist, ist er eine ernstzunehmende Gefahrenquelle und eigentlich immer der Gewinner im Kampf Mensch gegen Maschine!

  • So kenne ich das auch.. Alles andere ist soweit ich weiß nicht (mehr) zulässig

  • Moin,

    die Gefährdung geht klar vom Roboter aus und diese sollte verhindert werden!


    Die Argumentation das der Mensch davon abgehalten werden soll in die Zelle zu gehen ist nicht mehr zeitgemäß und trifft bei den ISO-Vorgaben und Maschinenrichtlinien nicht den Kerngedanken.


    Zu zumindest meine Information und Interpretation der besagten Normen.


    Gruß


    Sven

    Wer nichts macht, macht keine Fehler!

    Wer keine Fehler macht, kann nichts daraus lernen!

    Wer nichts lernen kann, kann sich nicht weiterentwickeln!

    Wer sich nicht entwickelt, geht unter!

  • Grundlagen sollte definitiv eine von einer entsprechend geschulten Person erstellt werden. Ein Schutzzaun darf meines Wissens maximal verformt werden. Wird eine Scheibe verwendet und diese würde aus der Nut gedrückt werden geht von dieser ja auch wieder eine Gefahr aus.

    Wird ein Maschenzaun verwendet muss man ja auch je nach Maschengröße einen definierten Abstand von diesem mit allen beweglichen Teilen (Manipulator, Greifer, Bauteil usw.) einhalten.

    In meinen Augen darf auf eine Safety Option nur verzichtet werden wenn ein Roboter mit gegriffenen Bauteil innerhalb seines maximalen Arbeitsbereichs innerhalb einer trennenden Schutzeinrichtung bleibt.

    In deinem Fall würde ich wenn keine Safety Option nachträglich installiert werden soll entsprechend starke Profile wie Gitterstäbe um die Zelle anordnen.

    Unterm Strich muss das aber eine Gefährdungsbeurteilung definieren.

  • Moin,

    glaubt jemand ernsthaft, dass die Zelleneinhausung den Roboter aufhält?

    Wie müsste da der "Zaun" beschaffen sein, um KUKA Titan aufzuhalten?

    Vergesst es. SafeOperation sollte meiner Meinung nach zum Standard erhoben werden.

    Den Knallköpfen, die über den Zaun klettern oder sich einschliessen lassen, ist damit aber auch nicht zu helfen.

    Grüße an alle Lebenden

    never touch a running system

  • Aufenthalten wird ein Zaun einen entsprechenden Roboter nicht. Aber dafür gibt es ja auch Vorgaben wie weit der Sicherheitsbereich an den Zaun gelegt werden darf. Und dann gibt es ja auch noch den viel diskutierten Bremsentest

  • Wenn ich hier lese, dass Schutzzäune getestet werden auf "Roboterdurchbruchbarkeit", habe ich persönlich schwer Mühe damit.

    Roboter mit Greifer und Produkt haben am Zaun (Kollision) meiner Meinung nach nichts zu suchen.

    Werden schnelle Testbetriebsarten erlaubt, gehört auch noch ein "Bauchspeckabstand" dazwischen.

    Der Grossteil der schweren Unfälle passiert, weil Arbeiter "eingeklemmt" werden in der Zelle.

    Sollte auch in unserem Interesse sein, die oft direkt in der Zelle arbeiten.

    Wenn dies eingehalten wird, besteht ausserhalb des Zaunes keine direkte Gefahr durch den Roboter.


    Was die Schutzeinrichtung definitiv ausgelegt sein sollte sind Gefahren, die vom Produkt / Prozess ausgehen. (z.B. herumfliegendes Teil bei Handhabung, Lichtbogen Schweissen, Laserlicht, etc.)

    Auch schon 50cm dicke Betonwände gehabt bei speziellem Beschichtungsprozess.

    Manche Maenner bemuehen sich lebenslang, das Wesen einer Frau zu verstehen. Andere befassen sich mit weniger schwierigen Dingen z.B. der Relativitaetstheorie.

  • Man kann einen Schutzzaun so bauen, daß der Roboter da nicht durchkommt. Makrolon auf einen stabilen Rahmen beidseitig aufgeschraubt ist eine gute Idee. Der Rahmen muß dann am Boden auch sehr fest verankert werden, sonst fliegt der komplett durch die Halle.


    Preiswerter ist es, den Zaun außerhalb des Arbeitsbereichs des Roboter zu haben, der dann nur die Menschen vom Roboter fernhält.


    Man kann das für einen schnellen Quantec abschätzen, wenn man von 5000 J Energie ausgeht. Wenn die auf 0,2 m aufgenommen werden sollen muß der Zaun 25.000 N Kraft aushalten. Anschaulich 2,5 t. Ist gar nicht so viel, aber mit vier 6 mm Heimwerkerdübeln am Boden hält es nicht.

  • Preiswerter ist es, den Zaun außerhalb des Arbeitsbereichs des Roboter zu haben, der dann nur die Menschen vom Roboter fernhält.


    Man kann das für einen schnellen Quantec abschätzen, wenn man von 5000 J Energie ausgeht. Wenn die auf 0,2 m aufgenommen werden sollen muß der Zaun 25.000 N Kraft aushalten. Anschaulich 2,5 t. Ist gar nicht so viel, aber mit vier 6 mm Heimwerkerdübeln am Boden hält es nicht.

    Moin,

    der Ansatz, die Zelle halt so groß auszulegen, dass der Roboter den 'Zaun' nicht erreicht, ist nur theoretisch richtig. Praktisch wird dem Zellenplaner das Layout wohl um die Ohren geschlagen, weil das Unmengen an zusätzlichem Platz und damit Investition braucht.

    Die Kraft mit 25000 N am oberen Ende des Zaunes wird aufgrund der Hebelwirkung auch noch anderen Befestigungsarten die Grenzen aufzeigen.

    Meine Auffassung ist, dass alles Technische getan werden muss (SafeOperation, Hardwareachsbegrenzungen...) um die Risiken zu verringern. Der Schutzzaun sollte natürlich auch einen gewissen Teil Energie absorbieren können (siehe Normen) , aber ist in erster Linie als Schutzraumabgrenzung für den Menschen zu betrachten. (Ich verweise auf den bereits erwähnten Titan ...)

    never touch a running system

  • Also der Threadersteller sprach von einem 6kg Roboter, und jetzt sind wir hier schon beim Quantec und Titan, :denk: .

    Da könnte es schon sein, dass die Zelle so gross ist, dass der Roboter nicht an das Schutz-Plexiglas rankommt. Denke es ist so langsam alles gesagt, nur noch nicht von jedem. ;)

  • Also der Threadersteller sprach von einem 6kg Roboter, und jetzt sind wir hier schon beim Quantec und Titan, :denk: .

    Da könnte es schon sein, dass die Zelle so gross ist, dass der Roboter nicht an das Schutz-Plexiglas rankommt. Denke es ist so langsam alles gesagt, nur noch nicht von jedem. ;)

    Moin,

    womit Du völlig richtig liegst.

    Irgendwie hatte sich das Thema verallgemeinert/verselbstständigt.

    Sonst täte ich ja nicht schon wieder antworten... ?( :!:


    Lieber Nitro-Haiza, mche schnell einen erledigt Haken an den Thread.

    Grüße

    never touch a running system

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben um einen Kommentar hinterlassen zu können

Benutzerkonto erstellen
Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Geht einfach!
Neues Benutzerkonto erstellen
Anmelden
Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.
Jetzt anmelden